Die NABU Umweltwerkstatt Wetterau und der Geschichtsverein Niddatal e.V. trafen sich zur Steinkauz-Beringung auf dem Lehrbiotop der NABU Umweltwerkstatt in Assenheim.
Der gemeinsame Termin kam auf Anregung des Geschichtsverein zustande, der die Errichtung und Pflege der Steinkauzröhren und die Beringung der Steinkäuze schon seit mehr als 25 Jahren durch die aktive Arbeit von Manfred Droste unterstützt, bis diese Aufgabe seit 2015 in die Hände von Moritz Leps und später zusätzlich von Dominik Schmitt von der NABU Umweltwerkstatt übergegangen ist.
Witterungsbedingt war festes Schuhwerk, insbesondere wasserfestes Schuhwerk empfohlen worden, doch das Wetter war an diesem Morgen der kleinen Gruppe gewogen und auch das Gras war trocken.
Dominik Schmitt und Moritz Leps begrüßten die Teilnehmer und informierten über die Notwendigkeit der Unterstützung zur Arterhaltung der Steinkäuze wegen der Zerstörung von Lebensräumen, die dem Steinkauz geeignete Umweltbedingungen bieten, z.B. durch das zunehmende Verschwinden der kleinparzelligen Weidewirtschaft, durch Verwahrlosung und Rodungen alter Obstbäume und Kopfweiden und der Umwandlung von Grün- in Ackerland.
Das Ausbringen von Nisthilfen in Gebieten, in denen mit dem Vorkommen des Steinkauzes noch gerechnet werden kann, soll dieser Entwicklung entgegen wirken.
Mit Hilfe der individuellen Kennzeichnung durch die Beringung ist es möglich, u.a. so wichtige Parameter wie Rückkehrraten, Überlebensraten und Ansiedlungsverhältnisse zu erfassen.
"Das Institut für Vogelforschung "Vogelwarte Helgoland" in Wilhelmshaven verwaltet die Beringungs- und Wiederfunddaten aller Helgoland-Ringvögel und auch die Wiederfunddaten der im Zuständigkeitsbereich (Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Hessen) wiedergefundenen Vögel mit Ringen anderer Zentralen." (Quelle: Vogelwarte Helgoland)
Daher werden die Ringe von der "Vogelwarte Helgoland" zur Verfügung gestellt und die durchgeführte Beringung an diese gemeldet.
Für den Vorgang der Beringung gelangte Moritz Leps mit einer Leiter an den Brutkasten und holte behutsam mit der bloßen Hand, ohne wirklich etwas im Brutkasten sehen zu können, einen Jungvogel nach dem anderen heraus und setzte diesen in einen kleinen Eimer.
Beim dritten Tier zog er doch einen Handschuh an, denn die Vögel waren nicht begeistert, allerdings auch nicht in Panik: Aus dem Eimer heraus betrachteten sie die um sie herum stehenden Menschen vorsichtig abwartend mit kauzigem Blick.
Dominik Schmitt nahm nacheinander jeweils ein Jungtier mit sicherem und ruhigen Griff so in die Hand, dass das Tier sicher gehalten wurde, ohne es zu sehr zu bedrängen und gleichzeitig ein Bein des Vogels so abgespreizt wurde, dass der Ring schnell durch Moritz Leps angelegt und mit einer kleinen Zange vorsichtig geschlossen werden konnte. Der Ring blieb dabei locker und die Teilnehmer hatten den beruhigenden Eindruck, dass die Ringe die Vögel nicht belasten werden.
Die drei Steinkäuze ließen diese Prozedur nacheinander in einer fast professionell anmutenden Haltung über sich ergehen, als wäre dies eine täglich wiederkehrende Übung. Ohne aufgeregtes Geflatter ließen sie sich zuerst wieder in den Eimer zu den anderen beiden, und von dort auf der Leiter durch Moritz Leps wieder in den Nistkasten geben.
Beide Herren von der NABU Umweltwerkstatt beantworteten noch Fragen der Teilnehmer, die sich hauptsächlich auf die Lebensart der Steinkäuze konzentrieren, aber auch die Reaktion der Eltern-Steinkäuze auf die Beringungsaktion nicht außer Acht ließen:
"Wir sind ganz sicher von den Eltern kritisch beobachtet worden!", meinte Moritz Leps zum Abschluss der Veranstaltung.
"Dieser gemeinsame Termin in unserem Lehrbiotop ist ein schönes Beispiel für das hilfreiche Zusammenwirken von Vereinen auf lokaler Ebene", so Dominik Schmitt. "Wir freuen uns, dass wir einmal mehr eine Spende vom Geschichtsverein für die Neuanschaffung von Brutkästen erhalten durften."
"Die Umweltwerkstatt ist die Bildungseinrichtung des NABU im Wetteraukreis. Seit 1989 ist der gemeinnützige Verein, mit Sitz in Assenheim, in der Umweltbildung tätig. Dazu veranstaltet die Umweltwerkstatt rund 60 öffentliche Veranstaltungen im Jahr. Der Themenbereich „Nachhaltiges Leben“ hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, ebenso die Anleitung zum praktischen Naturschutz in der Siedlung." (Quelle: NABU Umweltwerkstatt Wetterau)
Der Geschichtsverein Niddatal e.V. betreibt seit 1975 heimatliche Geschichtsforschung und Denkmalschutz und fördert den Naturschutz.
Wetterauer Zeitung vom 06.09.2024