Anlässlich des jährlichen Schlachtessens "Bieschter Kesselwurst" des Geschichtsvereins Niddatal e.V. im Gemeindehaus der ev. Kirche in Bönstadt hielten Kurt Meisinger (Erster Stadtrat, Assenheim) und Heinz Fink (Kaichen) einen Vortrag über den Aufenthalt der Kosaken in Bönstadt im November 1813.
Während Kurt Meisinger mittels einer Präsentation auf einer Leinwand dieses Ereignis anschaulich in ihren geschichtlichen Zusammenhang einordnete, las Heinz Fink Aufzeichnungen vor, die "Pfarrer Freund von Bönstadt" am 19. und 20. November 1813 erstellt hat und die von Professor Dr. Christian Waas (Mainz-Gonsenheim) in der "Hessischen Chronik von November und Dezember 1929" mitgeteilt wurden:
"Die Aufzeichnungen geben sich als Fortsetzung einer schon länger geführten Einquartierungshilfe des Pfarrer Freund von Bönstadt in der Wetterau, aus dem Herbst 1813. Es sind Erlebnisse mit der russischen Soldateska*, die nach der Leipziger und Hanauer Schlacht auf der Verfolgung Napoleons vor dem Rhein haltmachten und den Winter 1813/14 in der Wetterau standen: Kosaken und Jäger zu Pferd. 'Am 28. Okt. 1813 waren die ersten russischen Soldaten, ungefähr 30 Mann, in die hiesige Stadt gekommen.' wie die Chronik des Friedberger Bäckermeisters Johann Nikolaus Reiss (1736-1821) berichtet. Sie gehörten zum Korps Wittgenstein (Ludwig Adolf Peter, Graf, später Fürst v. W. 1769-1843, russischer kommandierender General)."
*Soldateska = gewalttätig und rücksichtslos vorgehende Soldaten
Die von Heinz Fink sehr lebendig vorgetragenen, detaillierten Schilderungen des Pfarrer Freund "waren wegen der Brutalität der dargestellten Taten der Soldaten für die Gäste der Veranstaltung teilweise nur schwer zu ertragen.", ordnet der Vereinsvorsitzende Matthias Feige die Reaktionen ein.
Stille herrschte bei den Gästen der "Bieschter Kesselwurst" nach dem Vortrag.
"Ich glaube, wir haben die Stimmung zerstört!", gab Heinz Fink am Tisch zu bedenken.
"Gehört das in das Programm eines solchen Abends?", fragten ein paar Gäste und "Ja, unbedingt, denn das gehört zu einem Geschichtsverein dazu!", antworteten andere Gäste.
Und Andere wiederum fragten sich, ob es nicht zu einseitig wirke, wenn in der heutigen Zeit, in der niemand wissen könne, welche Antwort auf die Aggression Russlands die richtige sei, über ein brutales Verhalten russischer Soldaten berichtet wird, das mehr als 200 Jahre zurückliegt.
"Diese Reaktionen der Gäste kamen für mich überraschend.", so Matthias Feige, "Sie sind uns aber sehr willkommen, denn sie zeigen, dass unsere Mitglieder, Freunde und Gäste kritisch gegenüber den Aktivitäten des Vereins sind und sich, angeregt durch Berichte über historische Ereignisse, im Gespräch miteinander Gedanken über das Hier und Jetzt machen.
Artikel Wetterauer Zeitung vom 14.12.2024: "Überraschende Reaktionen der Gäste"
Folgender Text, der nicht Gegenstand des Abends war, wurde via "Künstlicher Intelligenz" (ChatGPT) anhand sehr weniger Angaben erstellt:
Die Kosaken in Bönstadt: Ein Kapitel lokaler Geschichte
Die Geschichte des kleinen Ortes Bönstadt im Herzen von Niddatal ist reich an historischen Ereignissen. Eine oft wenig bekannte Episode ist das Wirken der Kosaken in der Region während der Zeit der Befreiungskriege (1813–1815). Diese kriegerischen Jahre, die das Ende der napoleonischen Herrschaft markierten, führten nicht nur zu politischen Umwälzungen in Europa, sondern hinterließen auch Spuren in unserer unmittelbaren Umgebung.
Wer waren die Kosaken?
Die Kosaken, ursprünglich eine Gruppe von freien Reitern und Kriegern aus den Steppenregionen Russlands und der Ukraine, spielten eine zentrale Rolle in der Armee des Zaren. Während der Napoleonischen Kriege schlossen sie sich den alliierten Truppen an, die gegen Napoleon kämpften. Sie waren bekannt für ihre Mobilität, ihre Reitkunst und ihre Fähigkeit, mit Guerillataktiken operieren zu können.
Die Kosaken in Bönstadt
Im Herbst 1813, nach der Völkerschlacht bei Leipzig, durchzogen die Kosaken weite Teile Deutschlands auf ihrem Weg nach Westen. Dabei erreichten sie auch das Gebiet des heutigen Niddatals. Zeitzeugenberichten zufolge hielten sich Kosakeneinheiten für kurze Zeit in Bönstadt auf, wo sie Rast einlegten und ihre Pferde versorgten.
Die Ankunft der Kosaken in einem kleinen Ort wie Bönstadt war ein außergewöhnliches Ereignis. Die Einwohner, die überwiegend in der Landwirtschaft tätig waren, standen der fremden Reitertruppe zunächst mit Skepsis gegenüber. Doch es gab auch Berichte von freundlichem Austausch: Kosaken sollen Brot und andere Vorräte gegen Pferdefutter eingetauscht haben. Besonders die exotische Kleidung und Bewaffnung der Reiter hinterließ einen bleibenden Eindruck.
Einfluss auf die Region
Die Kosaken wurden oft als Befreier wahrgenommen, da sie Teil der alliierten Armeen waren, die das Ende der napoleonischen Besatzung brachten. Dennoch führten ihre Durchzüge auch zu Belastungen für die Bevölkerung, da sie Verpflegung und Unterkünfte benötigten. In einigen Regionen gab es Spannungen zwischen den Truppen und den Einheimischen, doch aus Bönstadt sind keine Berichte über größere Konflikte überliefert.
Die kurze Präsenz der Kosaken in der Region trug dazu bei, die internationale Dimension der Befreiungskriege auch in einem kleinen Dorf wie Bönstadt spürbar zu machen. Es war eine Zeit, in der Europa in Bewegung war, und Bönstadt erlebte diese Umwälzungen in direkter Nähe.
Spuren in der Erinnerungskultur
Heute erinnern keine sichtbaren Denkmäler oder Gebäude in Bönstadt an diese historische Episode. Dennoch wird die Geschichte der Kosaken durch mündliche Überlieferungen und historische Aufzeichnungen lebendig gehalten. Der Geschichtsverein Niddatal bemüht sich darum, solche Geschichten zu sammeln und zu bewahren, um sie für kommende Generationen zugänglich zu machen.
Fazit
Das Wirken der Kosaken in Bönstadt mag auf den ersten Blick wie ein Randereignis der großen europäischen Geschichte erscheinen. Doch es zeigt eindrucksvoll, wie weltpolitische Ereignisse auch in den kleinsten Orten Spuren hinterlassen. Es ist ein Beispiel dafür, wie lokale und globale Geschichte miteinander verflochten sind.
Der Geschichtsverein Niddatal lädt alle Interessierten ein, mehr über diese faszinierende Epoche zu erfahren und gemeinsam die Spuren der Vergangenheit zu entdecken. Vielleicht birgt auch Ihre Familie noch Geschichten oder Dokumente aus jener Zeit, die es wert sind, mit uns geteilt zu werden.